Hallo ihr alle
Was soll man da noch sagen??? Es ist also ob wir nicht mehr zu Ruhe & Frieden kommen sollten...
Karin
http://www.tagesanzeiger.ch/ta/taOnlineArtikel?ArtId=128313
00:35 Uhr | Freitag, 28. September 2001
Blutbad im Zuger Kantonsrat Ein 57-jähriger Amokschütze aus Zürich hat im Zuger Kantonsparlament gestern 14 Menschen getötet. Unter den Opfern sind drei Regierungsmitglieder.
Von Lukas Häuptli, Zug
Die Sitzung des Zuger Kantonsrats war zwei Stunden im Gange, als das Ungeheuerliche geschah: Unmittelbar nach 10.30 Uhr betritt ein Mann in einer Art Polizeiuniform den Ratsaal und eröffnet das Feuer. Er schiesst mit dem Sturmgewehr und einer Pistole von mindestens drei Orten im Saal auf die Regierungsmitglieder, die Kantonsräte und die Journalisten - teils aus nächster Nähe.
Laut einem Augenzeugen gibt er 60 bis 80 Schüsse ab. Dann verlässt er den Raum und wirft einen granatenähnlichen Gegenstand in den Saal. Ratspulte beginnen nach der Explosion zu brennen, es entwickelt sich dichter Rauche. Rund fünf Minuten nach den ersten Schüssen erschiesst sich der Amokschütze selbst.
14 Menschen - 3 Frauen und 11 Männer - traf der Täter tödlich. Unter den Todesopfern befinden sich die Regierungsmitglieder Monika Hutter, Peter Bosshard und Jean-Paul Flachsmann. Die 11 übrigen Getöteten waren Kantonsrätinnen und Kantonsräte. 14 weitere Personen wurden teils schwer verletzt - Zugs Landammann Hanspeter Uster, Regierungsrat Walter Suter, acht Parlamentarier, der Ratsprotokollführer und drei Journalisten. Am späten Donnerstagabend befand sich eine der verletzten Personen in Lebensgefahr; bei den anderen war der Zustand stabil.
Beim Amokschützen handelt es sich um den 57-jährigen Friedrich Leibacher. Er war im Kanton Zug aufgewachsen und wohnte in Zürich. "Die Wahnsinnstat beging er offenbar aus Rache und Wut", sagte der zuständige Zuger Untersuchungsrichter vor den Medien. Leibacher hatte in der Vergangenheit wiederholt Personen des öffentlichen Lebens und der Justiz wegen verschiedenster Amtsdelikte angezeigt und - unter anderem in Leserbriefen und pamphlethaften Briefen - verleumdet. Zudem reichte er zahlreiche Aufsichtsbeschwerden gegen Regierungsmitglieder ein. "Alle Anzeigen Leibachers haben aber jeder Grundlage entbehrt", erklärte der Untersuchungsrichter.
Eigentlicher Auslöser der Tat sei vermutlich ein Entscheid des Zuger Obergerichts gewesen. Es befand diese Woche, dass die Zuger Untersuchungsbehörden sieben Anzeigen Leibachers zu Recht nicht weiter verfolgten.
Der Amokschütze hinterliess im Ratsaal auch ein Bekennerschreiben mit dem Titel "Tag des Zornes für die Zuger Mafia", in dem er unter anderen Landammann Hanspeter Uster und Regierungsrat Robert Bisig namentlich angreift. "Leibacher hat mich offenbar für eine Ehrverletzungsklage verantwortlich gemacht, welche die Zuger Verkehrsbetriebe vor zwei Jahren gegen ihn eingereicht hatten", sagte Bisig.
Die genauen Hintergründe der Tat werden gegenwärtig von den Zuger Behörden und (wegen des Sprengstoffeinsatzes) von der Bundesanwaltschaft abgeklärt. Laut Bundesanwalt Valentin Roschacher steht fest, dass die Amoktat nichts mit den Terroranschlägen in den USA zu tun hat.
Wegen des Blutbads ist der Regierungsrat gegenwärtig "nur beschränkt handlungs- und nicht beschlussfähig", wie Robert Bisig weiter ausführte. Er übernimmt bis auf Weiteres das Amt des Landammanns. Weil die Zuger Regierung im Proporzverfahren gewählt wird, ist an sich keine Neuwahl nötig. Grundsätzlich rücken die ersten Ersatzpersonen der Parteien ins Amt nach.