Hallo Jens, ein netter Artikel. Mich stört nur immer wieder die Behauptung, Ruth Handler/Mattel hätte die Rechte VOR der Einführung auf dem amerikanischen Markt erworben. Tatsächlich hat Mattel die Rechte erst 1962 erworben, nachdem Barbie weltweit bereits vermarktet war und in Deutschland auf den Markt kam. Allerdings gab es 1959 m. W. kein Patent auf die Lilli in den USA, so dass für die USA keine Rechteverletzung vorlag. MfG EDe Gorny www.barbiesite.de
Justyn@gmx.de schrieb:
Hallo Leute anbei ein Artikel den ein Reporter über Barbie geschrieben hat.
Gruà Jens
Ich stand auf. Setzte mich vor den Fernseher und lies mich berieseln. Wer kennt sie nicht diese Tage. Diagnose: Krankgeschrieben. Dem Fersehen huldigen. Switchen bis die Finger anschwellen. Ich wuÃte nicht das dieser Tag mein Leben auf den Kopf stellen würde. In der Sendung mit Kai Böcking, ja dem Mann der uns aus Formel Eins-Zeiten bekannt ist, trat eine Frau in mein Leben. Barbie. In der Sendung Risiko war ein Mann, der glaube ich mehr über Barbie wuÃte als alle anderen Menschen zusammen on the whole world. Es war aber so was von spannend. Also begab ich mich auf eine Zeitreise in die Welt der Barbie.
Ich könnte etwas über die Frisuren erzählen, wie Bubblecuts, Swirl Ponytail. über einen Stammbaum des Barbie-Clans, welcher über 30 Verwandte und Bekannte umfasst und mittlerweile einem ziemlichen Inzesthaufen gleicht. Wer mit wem und warum. Ich könnte was über die Hände sagen, ob jetzt Korea Hand, Francie Hand, oder auch die PTR Hand, Fachausdrücke wie knee doesn`t click oder auch Quic Curl. Aber das will ich gar nicht. Was mich faszinierte war die Wechselwirkung Mensch, Mode, Barbie
Man mag vielleicht die Barbie als ein typisch amerikanisches Produkt verstehen. Nein, nein, nein. Sie ist deutsch, deutsch, deutsch. Ihre Wurzeln jedenfalls. Die Geschichte hat sich folgendermaÃen zugetragen. Es war am 24. Juni im Jahre 1952 als die Bildzeitung mal wieder einen der zahlreichen Lückenfüller benötigte. Also zeichnete der Karikaturist Reinhard Beuthin, eine Dame die als Idealvorstellung einer verruchten und lasziven Frau entsprach. Die Bildleser meinten Daumen hoch, so daà die Dame nun regelmäÃig in dieser, lassen Sie mich es Zeitung nennen, erschien. Lilli war ihr Name. Sie war so beliebt, dass sie 1955 als Puppe auf den Markt kam. Meines Erachtens war sie noch lange nicht so sexy, wie die Barbie die wir heute kennen. Auf jeden Fall entdeckte Ruth Handler, die Begründerin von Mattel, Lilli auf einer Europareise, kaufte sie und ein Jahr später, nach harten Lizenzverhandlungen, wurde Barbie im März 1959 in New York auf einer Spielzeugmesse vorgestellt. A Star was born, für 3 Dollar das Stück. Wichtig war Frau Handler, das Barbie kein vorgegebenes Image hatte. Seine ganze Philosophie von Barbie bestand darin, dass ein Mädchen alles in die Puppe hineinlegen konnte, was sie selbst sein wollte? Barbie. Teen-Age Fashion Model 1959 Die damalige, wie auch heutige Traumvorstellung war entweder Mutter zu werden oder eben Mannequin. Der zweite Wunschtraum manifestierte sich in Barbie. Lange Beine, lange Arme, schmale Hüften hoher runder Busen und langen Hals. Ein Schönheitsideal, welches sich seit den zwanziger Jahren etabliert hatte. Den Kindern gab Barbie die Möglichkeit ihre Erwachsenentraumwelt zu bauen. Denn bis dato waren Erwachsenenpuppen eher eine Seltenheit. Ihre Kleidung jedoch war tres chic. Die Mattel-Designer nahmen sich die Kollektionen der französischen Pret a porte Schauen wie von Dior, Chanel etc. zum Vorbild. Hier ist der Moment gekommen auch die männlichen Leser begeistern zu dürfen. Denn ich muà erklären, daà es sich bei Barbie um eine Anziehpuppe handelt. Also, Klamotte aus, Klamotte an, und dabei glücklich werden. Es ist und bleibt eben ein Frauenspielzeug.
Schnell entwickelte sich Barbie entgegen der eigentlichen Intension, zu einer Puppe mit eigenem Charakter, eigenen Gefühlen, Berufen und Vorlieben. Sie wurde zur Verkörperung des typischen amerikanischen Mädchens. Es wurde an ihrem Image gebastelt zu dem sich auch Ken gesellte. In Ken wurde Barbies Pendant erschaffen mit einem Image aus Unschuld, Sauberkeit einer jungenhaften Männlichkeit mit einem Anflug von Schüchternheit. Er gab den Barbie-Fans die Möglichkeit einer romantischen Liebe. Ken war Barbies einziger fester Freund, bis heute. Und wenn sie nicht geheiratet haben (Das Brautkleid war schon immer der Hit) sind sie heute immer noch Freunde. Ohne Sex natürlich, denn Ken gab keines der sexuellen Geheimnisse preis, die ein neugieriges Mädchen, kurz vor der Pupertät vielleicht enthüllen mochte. 1961 kam ein Lied heraus in dem Barbie die Gefühle zu Ken aufleben lies. Sie singt: Wenn ich jetzt das Besetztzeichen höre, bin ich nicht mehr eifersüchtig, denn ich weiÃ: Während ich dich anrufe, rufst Du gerade mich an. Ist das nicht schön. Das Image der Barbie wurde auch über Beileger in den Verpackungen geregelt. Zu jeder Barbie wurde eine Geschichte ersponnen. Das Image wurde auch gezielt durch TV-Spots und Barbie-Magazine propagiert.
Barbies MOD-ern cousin 1965 Die 60´er kündigten sich an, und damit verbunden ein neues Lebensgefühl. Neue Musik, neue Mode. Stark beeinfluÃt wurde die Barbie von der Mod-Bewegung der Mitte der sechziger Jahre. Mod sollte man hier nicht gleichsetzen mit Roller, Parka, und Amphetaminen sondern der Modebewegung, welche aus London Kam. Mod zu übersetzen mit Modern. Alles was aus der Carnaby Street und der Kings Road kam war angesagt. Es musste was passieren mit Barbie. Versuchsfeld war Barbies jüngere Cousine Francie. Sie wurde mit dem Mod-Style ausgestattet und verkaufte sich so gut, das 1967 die Twist N`Turn Barbie im Mod Style auf den Markt kam. Die Farben wurden bunter, quietschiger und es wurden andere Materialien verwendet. Es wurden psychedelische Drucke ausgewählt und es gab Minis. Die Kleidung hieà nicht mehr Mondlicht- und Rosen- oder Debütantinnenball sondern Zap-Dash und Ziemlich wild. Um auf die neue Mod-Serie aufmerksam zu machen bedurfte es einer bis dahin einzigartigen Idee. Für das Rücksenden einer old-school Barbie und $ 1.50 erhielt man ne neue Mod. Es gab zu dieser Aktion aber auch Kritiker. Autor Alvin Tüffler: ...das kleine Mädchen von heute....eine grundlegende Lektion über die Gesellschaft lernte: dass die Beziehungen des Menschen zu Dingen zunehmend zeitlich begrenzt ist...Anti-Materialisten neigen dazu, die Bedeutung von Dingen herabzusetzen....In diesem Unterschied sieht man den Gegensatz zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Gesellschaften, die auf Dauer aufbauen und der neuen, rasch entstandenen Gesellschaft, die auf Flüchtigkeiten aufbaut.
Trotz der noch stark vorhandenen Tendenz hin zum Rassismus wurde 1967 die erste farbige Puppe (black Francie) auf den Markt geworfen. Ein Novum in der Puppenherstellung war, dass eine schon eingeführte Puppe in zwei unterschiedlichen Rassen auf den Markt kam. Es war eine schwarze Cousine von Barbie. Aber die floppte gewaltig. Erst als 68 eine dunkelhäutige Puppe mit eigenem Charakter herausgegeben wurde, welche dem ersten berühmten schwarzem Model Naomi Sims sehr ähnlich sah, trat Mattel auch hier ihren Siegeszug an. Zu den 60-ern gibt es noch zu sagen dass Ken Barbie verlieÃ. Er wurde eingestellt, aber keine Angst meine lieben Männer, er kam wieder, Genau zwei Jahre nach seinem Verschwinden. A new Ken was born. Er war ein vollkommen neuer, gutaussehender Ken, ein dufter Kerl. Sein Aussehen erinnerte an Warren Beatty, Peter Fonda oder Clint Eastwood.
Living Barbie. As full of life as you are 1969
Ende 60-er, Anfang 70-er Jahre gab es dann auch eine sehr sehr weichgespülte Version von Hippie Mattel-Produkten. Barbie darf man hier nicht als Trendsetter betiteln. Erst als die Französische und Italienische Couture auf den Hippiezug aufsprang dachte sich Mattel, ja, da gehen wir auch mit. Mattel griff sich alles was so zu haben war Fransen, Fransen, Fransen...an Tüchern, als Saum, an allem? Woman`s Wear Daily, Barbie trug folkloristisches, einen Tunika Hosenanzug der jetzt erst als Kleidersatz anerkannt war, Trick-Schick? der auch der Hit der siebziger den Maximantel Das Motto Tanzen, hüpfen, spielen, ich liebe alles, lass uns glücklich sein, alles ist so schön hier spiegelt sich in einer neuen Barbie aus, die sich jetzt total verbiegen konnte, sich also so richtig frei tanzen konnte.(so beweglich wie Du) Auf die Frage, woher Barbie, Ken und der Rest des Clans ihre famousen Figuren hatten, gab Mattel Ende der 70-er Jahre die Antwort. In der 60-er angelte Barbie nur, aber daher konnte sie nicht ihre Figur haben, also fing sie an in den 70-er zu golfen. Es gab nun zu jeder Sportart die passende Barbie, Segeln, Basketball, Fitnessstudio etc. Dies mündete in der zweijährigen Werbeverbindung zu den Organisatoren der Olympischen Spielen. Es gab sogar Goldmedaillen-Puppen. Ehrlich gesagt habe ich spätestens hier meine Orientierung in Sachen Barbie verloren. Recherche ist ja gut und wichtig. Aber was kann ich dafür wenn Mattel zu jedem Scheià ne Barbie rausbringt. Erster Fersehauftritt-Barbie, Olympisches Turnset, Talking Busy Barbie, New living Barbie, Quick Curl Barbie und noch so, so viele mehr. Ich werde nun versuchen mich auf einige ausgewählte Barbies zu spezialisieren. Da gab es ab 1976 die Superstar-Ãra. Den Begriff Superstar prägte zu der damaligen Zeit Andy Warhol für seine Factory Schauspielerin Ingrid. Natürlich muÃte Mattel diesen Begriff zu Eigen machen.
Anfang der 80´ gab es Einflusse aus der Country-Ecke, ausgelöst von Musikern wie Jonny Cash und Dolly Parton. Fransenbesetzte Kleidung, Lassos, Wildlederwesten. Also alles was das Westernherz erfreute.
We Girls can Do anything, Right Barbie! In den Achzigern dann, gab es eine Bewegung die sich meines Erachtens nach, und vermutlich auch der Meinung Kens nicht hätte vollziehen durfte. Barbie emanzipierte sich. Es genügte ihr nicht mehr Krankenschwester zu sein, Nein sie musste Ãrztin werden. Stewardess, vergiss es, Pilotin. Früher stand sie als Sängerin alleine auf der Bühne, Heute muss sie schon ne ganze Band hinter sich haben. Darüber spiegelte nicht nur ihr Berufsleben die neugewonnene Freiheit Barbies wieder, nein sie wurde auch noch zu einer vergnügungssüchtigen Frau bei Nacht. Sie musste auch alles an High Tech Produkten haben was es zu dieser Zeit gab. Walkman, einen drehbaren Mikrowellenofen, Kleinbus mit Kassettendeck, E-Klavier und vieles mehr. Zum Ausgleich, wie man so schön sagt trieb sie Aerobic oder ging Rollschuhfahren. Wie die echten Karrierefrauen dieser Zeit machte sich Barbie auch Gedanken über Ihre Gesundheit. Als Reaktion auf das wiedergewonnene Interesse an Raumfahrt, Space Shuttle, Hallescher Komet und so, flog sie sogar ins All, mit Klamotte die so Namen hatten wie Willkommen auf Venus oder Galexie Go-Go.
Auch in den 90-er Jahren ging der Trend zur Selbstverwirklichung weiter, als Pilotin, Polizistin, Feuerwehrfrau und sogar als Präsidentschaftskandidatin.
Das Barbie sehr amerikanisch daherkommt, ist wohl allen klar. Dies gipfelt in der Stars `n Stripes Serie, die zu Ehren von Frauen in der Kriegsmarine, bei den Marines und beim Desert Storm im Einsatz waren.
Ich hoffe nun, dass ich Ihnen einen kleinen Einblick über das Leben der Puppe Barbie geben durfte. Puppe??? Nein, ich muss hier ganz deutlich sagen, Barbie als Püppchen zu beschreiben, man wird ihr nicht gerecht. Britney Spears, Verona Feldbusch, Hannelore Kohl um nur einige Reinkarnationen der Barbie zu nennen. Wären diese Menschen das geworden was sie heute sind. Es wird der 28 cm groÃen Mattel-Puppe oft vorgeworfen, sie hätte starken Einfluss auf das heutige sexistische Frauenbild gehabt. Geile Beine, Geile Arme, Sexy Schminke und dazu die Extrem geilen Titten. Ich glaube nicht. Zugegeben, die Frau wird durch Barbie in einer Idealvorstellung wiedergegeben. Mann kann auch Barbie für Aneurexie und Bulimie verantwortlich machen, aber letztenendes gab Barbie immer nur die Trends der jeweils gegebenen Zeit wieder. Die Gesellschaft kreierte die Barbie, die es heute noch gibt. Ich halte es da wie Frau Handler: Eine ganze Philosophie von Barbie bestand darin, dass ein Mädchen alles in die Puppe hineinlegen konnte, was sie selbst sein wollte?
Lassen Sie mich zu guter Letzt noch etwas in eigener Sache zu Barbie sagen: Liebe Barbie, es war wunderschön in deine kleine Welt einzutauchen, Wir haben viele Stunden zusammen an meinem Schreibtisch verbracht. Ich habe deine Geburt miterleben dürfen. Wir waren zusammen in den MODigen Sixties, den Hippie-Seventies und wie Du dich emanzipiert hast. Ich möchte Dir sagen, dass du das alles wirklich toll gemeistert hast, Aber was ich dir schon immer sagen wollte ist, dass ich das ganz schön zum Kotzen finde wie Du mit Ken umgehst, als ob es nur ein Nebenprodukt von Dir wäre. Aber wahrscheinlich kann ich das nicht verstehen, ich bin ja nur ein Mann.
In Liebe Joe
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