Hi Karin und alle lieben Damen hier,
Mein absolutes Reizthema "Barbie verursacht Magersucht" wird darin auch angesprochen (Reizthema weil ich diese Theorie für blöd halte, Magersucht hat viel tiefgreifendere Ursachen).
Da bringst du mich auf einen Diskussionspunkt, vielen Dank.
Könnte sowas wie 'ne Frage der Woche sein:
Meine lieben Damen hier in der Liste, was meint ihr:
Hat das Spiel mit Barbie mit dazu beigetragen, dass sich die Rolle der Frau in der Gesellschaft in den letzten 30 Jahren doch sehr gewandelt hat?
Das Spielen mit Babypuppen hatte für meine Begriffe das von staatlicher Seite sehr erwünschte Ziel, das Mädchen so früh wie möglich in die Rolle der Mutter zu pressen um möglichst viele Soldaten zu produzieren.
Das Spiel mit einer Puppe, die emanzipiert, selbstbewusst, in den unterschiedlichsten Berufen engagiert die Figur einer erwachsenen, wenn auch recht jungen, Frau verkörpert und dem Mädchen (und auch Jungen???) als Projektionsmedium zum Ausleben der eigenen Vorstellungen und Fantasien dient, führt das Mädchen für meine Begriffe auch in eine entschieden anderen Vorstellungswelt, wenn es erwachsen wird.
Ich will keinen fertigen Vortrag liefern, sondern euch zu einer Stellungnahme verleiten. Dankeschön für jede Meinung.
----- Original Message ----- From: Klaus Dietz To: EoFD Sent: Wednesday, January 02, 2002 1:46 AM Subject: Re: Barbie Reportage im Fernsehen!!!
Hallo zusammen!
Mein absolutes Reizthema "Barbie verursacht Magersucht" wird darin auch angesprochen (Reizthema weil ich diese Theorie für blöd halte, Magersucht hat viel tiefgreifendere Ursachen).
Abgesehen davon das Magersucht eine Krankheit mit tiefen psychologischen Ursachen ist: Habt ihr schon mal eine Magersüchtige mit Barbies festen, groÃem Traumbusen gesehen? Jeder weià doch das Frau bedauerlicherweise immer zuerst an dieser Stelle abnimmt und die Hüftpolster erst viel später verschwinden. Genauso könnte man behaupten das wir wegen Barbie alle Schnürkorsets tragen (oder wie kommt man sonst an die Taille?).
Hat das Spiel mit Barbie mit dazu beigetragen, dass sich die Rolle der
Frau
in der Gesellschaft in den letzten 30 Jahren doch sehr gewandelt hat?
Dazu würde ich ja sagen. Oder vielleicht hat sich auch Barbie im Laufe der Zeit gewandelt.
Das Spiel mit einer Puppe, die emanzipiert, selbstbewusst, in den
unterschiedlichsten
Berufen engagiert die Figur einer erwachsenen, wenn auch recht jungen,
Frau verkörpert
und dem Mädchen (und auch Jungen???) als Projektionsmedium zum Ausleben
der eigenen
Vorstellungen und Fantasien dient, führt das Mädchen für meine Begriffe
auch in eine entschieden
anderen Vorstellungswelt, wenn es erwachsen wird.
Barbie war (zumindest wärend meiner Kindheit in den nicht ganz so frühen 70ern, wie ihr schon erraten habt bin ich 69er Jahrgang) immer schon eine Frau mit Beruf und eigenen Zielen. Im Gegensatz zu Alice Schwarzer hatte Barbie aber nie ein Problem damit emanzipiziert (das ist eigentlich ein Unwort, es stellt den Sachverhalt nicht richtig da) und schön und gepflegt zu sein. Sie konnte alles wovon (die meisten) Mädchen träumen, reiten, tanzen, gut aussehen, kochen und backen, mit Kindern und Tieren umgehen, autofahren und neben den "klassichen" Frauenberufen (Lehrerin, Stewardess, Krankenschwester, Friseurin, Kosmetikerin etc.) war sie von Hause aus auch noch Rodeostar, Reporterin und Olympiasiegerin. Daneben konnte Barbie schon immer alles sein was Mädchen (oder auch Jungs) in ihr sahen. Meine war in den späteren Jahren meistens Detektivin ala Drei Engel für Charlie, eine erfolgreiche Geschäftsfrau , sie war alleinerziehende Mutter (keine Ahnung mehr wie ich damals darauf gekommen bin) oder auch Cowgirl und Indianerin (wer kennt noch die "Western von Gestern"-Filme?), sie ist auch als weiblicher Tarzan durch den Urwald geschwungen. Und als ich noch älter wurde hat sie auch einige nicht ganz jugenfreie Sachen angestellt :-). Barbie gab und gibt die Gewissheit das man auch als Frau alles erreichen kann und das Makeup und schöne Frisur nicht gleichbedeutend sind mit Modepüppchen (im negativen Sinne). Reifenwechsel und Kochen sind nun mal keine Gegensätze.
Barbie (bzw. Mattel) hat Trends früh genung aufgegriffen um selbst Trends zu setzten. Man denke nur an die Day to Night Barbie, die in ihrem Büro einen Computer hatte (und auch damit umgehen konnte). Damit schafft Barbie neue Spielräume, brachte und bringt Mädchen auf neue Ideen und weckt Interessen. Sie ermöglicht durch ihr zahlreiches Equipment eine Ausweitung des klassischen Rollenspiels, ein Kind kann alles mit ihr durchspielen, Barbie (die man ja selber ist) löst die Probleme und stärkt so das SelbstbewuÃtsein. Und dieses SelbstbewuÃtsein führt-e mit zu einem Wandel in der Gesellschaft, die Mädchen von damals sind die Frauen von heute und wissen was sie erreichen können. So bin ich zwar Hausfrau und koche leidenschaftlich gerne, aber ich bin bestimmt kein Heimchen am Herd.
Viele GrüÃe Ute
Hallo Listies
Na dann werd ich mich mal aufmachen, meine Meinung kundzutun... Bin mit 22 sicher am unteren Ende der Altersskala auf dieser Liste, und seit 1985 gehört Barbie konstant zu meinem Leben.
Hat das Spiel mit Barbie mit dazu beigetragen, dass sich die Rolle der Frau in der Gesellschaft in den letzten 30 Jahren doch sehr gewandelt hat?
Es war sicher nicht nur Barbie, einem Spielzeug sollte man bei aller Ehre auch nicht zu viel Bedeutung zumessen. Ich möchte sagen, sie hat diese Bewegung (Emanzipation will ich nicht sagen, weil das tönt dann immer gleich nach den Radikalen, mit denen kann ich nun auch nichts anfangen) unterstützt. Es war ein Trend, der mehr und mehr kam, und statt dass die Kinder nun eben nur mit Babypuppen spielten, war da eben noch Barbie, mit der man vom Babysitter oder der Mutter bis zur Astronautin ALLES sein konnte.
Das Spielen mit Babypuppen hatte für meine Begriffe das von staatlicher Seite sehr erwünschte Ziel, das Mädchen so früh wie möglich in die Rolle der Mutter zu pressen um möglichst viele Soldaten zu produzieren.
Ich hatte auch eine Babypuppe, aber ziemlich früh, und das NUR Baby/Mutter spielen war mir zu langweilig, ich machte alles mögliche, denn meiner blühenden Fantasie waren selten Grenzen gesetzt. Spielte genauso begeistert Lego (als Einzelkind wurde ich von meinen Eltern sowieso ziemlich "beidseitig" erzogen - die Modelleisenbahn meines Vaters oder Autos angucken gehörten da auch dazu...) oder Schule mit den Plüschtieren, Verkleiden und und und...
Das Spiel mit einer Puppe, die emanzipiert, selbstbewusst, in den unterschiedlichsten Berufen engagiert die Figur einer erwachsenen, wenn auch recht jungen, Frau verkörpert und dem Mädchen (und auch Jungen???) als Projektionsmedium zum Ausleben der eigenen Vorstellungen und Fantasien dient, führt das Mädchen für meine Begriffe auch in eine entschieden anderen Vorstellungswelt, wenn es erwachsen wird.
Also z.B. die Texte in den Barbie Journalen, die's so gab und die natürlich in diese Richtung gingen interessierten/beeinflussten mich wenig. Natürlich faszinierte mich Barbie als erstes, weil sie eben "erwachsen" war. Und ich musste sie haben, weil meine Freundin sie hatte *g*! Meine / unsere Barbies (ich spielte oft mit meiner Cousine, da entstanden die wildesten Geschichten) waren alles mögliche - Schauspielerinnen, Cowgirls (mann, das liebte ich!), wurden immer schwanger (da stopften wir dann die Klamotten aus), hatten Kinder, sie betrügende Männer (das gehörte auch immer dazu) und die dazugehörenden Beziehungskistenprobleme, gründeten Cliquen (wo nicht alle dazugehören durften) und taten auch sonst allerlei worüber die bei Mattel wahrscheinlich Schreikrämpfe bekommen hätten... In dem Sinne Berufe/Arbeit waren nie wichtig, viel lustiger waren eben Männergeschichten, Schwangerschaften, Neid, Eifersucht, Intrigen etc. Trotzdem sind Sabrina und ich heute selbstbewusste, selbstständige Frauen die 100% arbeiten und sicher möchten wir mal Kinder haben, aber 1. nicht so jung und 2. werden wohl auch nie die typischen "Heimchen am Herd" sein, noch sind wir luxusversessen, magersüchtig oder was sonst Barbie so angehängt wird, geworden. Wie sehr Barbie Kinder wirklich beeinflusst kann ich auch nicht einfach so sagen, aber ich denke ZU viel Bedeutung sollte man dem auch nicht beimessen - es liegt doch auch viel in der Erziehung und was einem die Eltern mitgeben (meine Mutter war berufstätig bis sie mich hatte mit 34, das war ja in den 60ern/70ern noch nicht so selbverständlich, reiste früh alleine herum - ich meine in meinem Alter reiste sie in den 60ern mehrere Wochen durch USA/Kanada, das war damals eher ungewöhnlich - und arbeitete zwar seit meiner Geburt nicht mehr, konnte aber mit denjenigen Frauen, die wie sie sagt "nur über Windeln" reden nie was anfangen, im Gegenteil sie ist wie ich an allem möglichen interessiert - ich denke sowas beeiflusst doch auch die Kids wie auch die Erziehung). Barbie ist aus meiner Sicht ein Spielzeug, mit welchem man seine Fantasie praktisch grenzenlos ausleben kann, weil sie alles sein kann. Meine Eltern fanden Barbie erst total doof, Sabrina's Eltern auch, bis unsere Grosseltern anders entschieden und uns je eine Barbie zu Weihnachten schenkten. Meine Eltern sagten bald nichts mehr und staunten nur noch, wenn ich stundenlang friedlich in meinem Zimmer spielte... Ich kriegte auch nicht einfach alles, vieles habe ich mir vom Taschengeld abgespart und dann musste ich mir genau überlegen, für was es reichen würde, und was ich wirklich wollte - von dem her hatte Barbie noch ihren ganz eigenen erzieherischen Wert *g*. Wenn ich mich heute manchmal so in den Geschäften umsehe, habe ich das Gefühl, dass die Kids heute einfach alles kriegen...
Liebe Grüsse von KARIN